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Aleviten und Sunniten

Von dem Bedürfnis des Gleichgewichts

  • Autorenbild: islamalevi
    islamalevi
  • 22. Feb. 2017
  • 2 Min. Lesezeit

„Nichts ist dem genug, dem das Genügende zu wenig ist.“ Diese Erkenntnis Epikurs (Philosoph, ca. 300 v. Chr.) kann bis heute als Beschreibung unserer Gesellschaft angesehen werden. Kurzum bedeuten seine Worte: Wer schon genug hat, aber noch mehr will, wird nie satt. Schon damals zu seiner Zeit hat Epikur festgestellt, dass manches im Leben natürlich und notwendig ist, anderes wiederum weder natürlich noch notwendig. Dann gibt es auch eine „Zwischenschaltung“, das bedeutet, manches ist natürlich aber nicht notwendig. Wir haben euch eine kleine Liste seiner Erkenntnis zusammengestellt:

Natürlich und notwendig:

Freunde, Freiheit, Nachdenken, Nahrung, Obdach, Kleidung

Natürlich, aber nicht notwendig:

Ein großes Haus, private Bäder, Fisch, Fleisch

Weder natürlich, noch notwendig:

Ruhm, Macht

Denkt man einige Momente über diese Liste nach, so kann man sich selber die Frage stellen: Lebe ich natürlich? Gebe ich mich mit dem Genügenden zufrieden? Oder strebe ich gar nach etwas Unnatürlichem?

Ihr fragt euch bestimmt, welche Absicht wir mit dieser Mitteilung verfolgen. Nun ja, das Alevitentum ist an sich keine isolierte Religion. Die Ansichten des Alevitentums überschneiden sich mit vielen anderen Sichtweisen, Gedanken und Meinungen anderer nicht-alevitischer Menschen. Und das ist auch gut so, denn es gilt wie bei jeder Religion der Grundsatz: Sei ein guter Mensch!

Dazu gibt es auch im Koran eine Stelle, die Epikurs Erkenntnis unterstützt: Gott stellte die Waage der Gerechtigkeit auf, damit wir (die Menschen) diese Waage nicht überschreiten und bei allem auch gerecht bleiben, wir sollen genau auf Gewicht und Maß achten und nichts vermindern (Sure 55 Rahman, Vers 7-9).

Besonders zur heutigen Zeit ist es von Bedeutung, seine innere Waage zu balancieren. Wie kommt es, dass wir hier in Europa uns Gedanken machen, welche von unseren 10 Schuhen wir heute anziehen und anderorts unsere Mitmenschen nur versuchen, zu überleben? Uns ist mit Epikurs Worten also das Genügende nicht genug. Und damit verstoßen wir auch gegen eine Aussage im Koran.

Interpretiert man die Aussage im Koran, dann bedeutet sie: Geht es jemanden zu gut, dann gerät die Waage aus dem Gleichgewicht, also jemand anderem geht es analog dazu zu schlecht. Gibt nun jemand der zu viel hat ab, so balanciert sich die Waage aus. Jemand der dann zu wenig hat, bekommt etwas ab. Wir sollten deshalb stets bei jedem Kauf, bei jedem Konsum uns die Frage stellen: Wie steht es mit meiner inneren Waage?

Wir sollen deshalb achtsam durch die Welt schreiten, unser eigenes Verhalten kontrollieren! Als bestes Beispiel kann man hierfür unsere mittlerweile stark verschmutzte Umwelt erwähnen. Seit viel zu langer Zeit sind Menschen mit den Ressourcen der Umwelt zu verschwenderisch umgegangen und die Umwelt sogar in großem Maße verschmutzt. Dies haben wir wiederum durch Naturkatastrophen sowie einem nachteiligen Klimawandel einbüßen müssen. Bewusstes Konsumieren ist hier das Stichwort! Mit Konsum ist jedoch nicht nur das materielle gemeint, sondern auch das immaterielle, wie Medien, Ideologien und Theorien.

Die Waage der Gerechtigkeit ist heutzutage aus dem Lot geraten. Dieses Einzusehen ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Zu versuchen, diese wieder ins Lot zu bringen ist ein zweiter Schritt. Wir haben mit einem Zitat angefangen und wollen mit einem Zitat aufhören: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ (Mahatma Gandhi)

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